Mit 14 Teams war die heurige U12 Europameisterschaft von 30.Juni bis 8.Juli 2018 in Budapest, Ungar, das bislang größte Turnier in dieser Altersklasse. Die jungen Österreicher präsentierten sich bis zum letzten Spiel als tolle Mannschaft, selbst wenn das sportliche Ziel, ein Verbleib unter den Top acht leider ausblieb.
Am ersten Spieltag hatte man es gleich mit der europäischen Spitze im Baseball, nämlich Holland, zu tun. Bis in die Mitte des dritten Innings konnte man Paroli bieten und der Rückstand von 4:7 war fast marginal, wobei Starter Luca Holdhaus sogar nur drei earned Runs verbuchte. Ein RBI Double von Anatol Weinwurm war jedoch als einziger Hit in dem Spiel zu wenig, um die Niederländer in Bedrängnis zu bringen und die Fehler in der eigenen Defense begannen sich zu häufen. Bei zehn Errors musste man sich schließlich 4:19 im vierten Inning geschlagen geben.
Der nächste Brocken wartete bereits am Sonntag
Deutschland zeigte sich in Turnierform und überrollte die Österreicher nahezu mit einem 0:26. Wieder waren zuerst einige Errors dafür verantwortlich, dass man die Defenseinnings nicht kürzer halten konnte. Der Pitchcount von Starter Anatol Weinwurm wurde hier leider etwas unnötig früh in die Höhe getrieben, aber ein Wechsel zu Sebastian Holzer, Leonard Kuhn und Manuel Burgstaller stoppte Team Germany ebenso wenig. Später sah man vor allem die fehlende Routine im Outfield der Österreicher, die Deutschland ein langes viertes Inning bescherte. In der Offense gelang so gut wie gar nichts auf das solide deutsche Pitchingstaff.
Die Slowakei sollte im dritten Spiel endlich einen Gegner auf Augenhöhe bringen und tatsächlich sah man eine Trendwende. Starter Paul Karle hielt die slowakischen Batter kurz und in der Offense steuerten Domenic Burghard und Lars Maier jeweils zwei Hits bei, um im dritten Abschnitt eine 5:0 Führung aufzubieten. Ein Pitcherwechsel im fünften Inning brachte leider nicht wie gewünscht schnelle Outs, sondern die slowakische Führung zum 5:7. Österreich blieb gleich wieder dran und verkürzte auf 6:7. Ein Doubleplay beendete wiederum die Rally. Luca Holdhaus übernahm am Mound und musste noch einen Run zum 6:8 hinnehmen. Ein sehenswertes Doubleplay beendete aber auch hier das Inning. Ein Single von Weinwurm brachte noch den fünften Hit der Österreicher, aber leider keinen Run mehr.
Nach dem freien Tag am Dienstag, der hauptsächlich mit Sightseeing verbracht wurde, um den Kopf wieder klar zu bekommen, ging es am Mittwoch gegen Belgien weiter. Anatol Weinwurm bekam das Vertrauen als Starter und machte seine Sache sehr gut. Etwas Pech in der Defense bescherte den Belgiern zwar sofort zwei Runs und im dritten Inning konnte der gefürchtetste belgische Batter (zugleich auch deren bester Pitcher und Starter in diesem Spiel) auch noch für den dritten sorgen, aber Österreich verkürzte auf 1:3 nach einem Triple von Lars Maier. Wieder mit Glück an der Platte scorten die Belgier auf Reliever Clemens Raimann weiter. Lichtblicke in der Offense, wie ein Single von Manuel Burgstaller, konnten leider nicht in Zählbares verwertet werden. Erst im sechsten Inning wurden Singles von Holdhaus, Burghard und Maier endlich zu zwei Runs verwandelt und die Defense der Belgier wurde nervös. Der Schwung verflachte leider wieder und Österreich musste letztendlich mit 3:8 einen weiteren Loss verkraften.
Hungrig nach dem ersten Win gegen Kroatien am Donnerstag
Bereits ein 2 RBI Double von Kerle brachte die Führung. Starter Leonard Kuhn sorgte für ein schnelles Inning, verletzte sich jedoch im darauffolgenden At bat beim Lauf auf die erste Base. Klaus Scheicher sprang in die Bresche und übernahm vier Innings ohne Probleme. In der Zwischenzeit füllte die Offense ihr Hitkonto auf: Am Ende verbuchten Weinwurm und Kerle jeweils drei Hits, Holdhaus, Maier und Scheicher zwei und Burghard, Raimann und Schwendinger jeweils einen. Es hätten sicherlich noch weitere folgen können, jedoch bat der kroatische Coach um Nachsicht, da er bereits einige Verletzungen im Spiel zu beklagen hatte und kaum noch Pitching über hatte, das Spiel, geschweige denn das Turnier zu beenden. Österreich zeigte sich kulant und verhalf den Kroaten zu zwei leichten Outs. Der anschließende 2-Run Inside-the-park-Homerun der Gegner könnte hier als Abschlussgeschenk gewertet werden. Abgesehen davon bot man in diesem Spiel auch die beste Defenseleistung.
Zum Abschluss der Gruppenphase stand kein Geringerer als der amtierende Europameister Italien am Plan. Die Platzierungen standen für beide Teams bereits fest, aber die Intensität des Spiels deutete wenig darauf hin. Nach zwei Innings stand es gerade einmal 2:0 für Italien. Grund dafür war das tolle Pitching von Willi Pamperl und seine Defense, die aufgrund der beachtlichen Schlagkraft der Italiener etwas adaptiert wurde. Im dritten Inning konnten die südlichen Nachbarn jedoch schon die Führung auf 0:6 ausbauen und im vierten Abschnitt brachen die Dämme. Ein 0:15 besiegelte den Mercy Rule Win der Italiener.
Im Kreuzspiel um den elften Platz hieß der Gegner Großbritannien
Lenny Kuhn bekam nach dem kurzfristigen Einsatz gegen Kroatien nochmal Gelegenheit sein Talent am Wurfhügel zu beweisen. Dies tat er zwar auch mit sechs Strikeouts und nur einem earned Run in drei Innings, das Pech verfolgte ihn jedoch jetzt in der Defense. Erst im dritten Inning konnte ein 6:0 Rückstand dank einem perfekten Basehitbunt von Lars Petracs und Singles von Burghard und Maier auf 6:3 verkürzt werden. Kerle übernahm im vierten Abschnitt am Mound und half sich in der Offense gleich selbst mit einem RBI Single, bei dem Pinchrunner und Geburtstagskind Theo Spitzhirn nach einem Double von Liam Daxböck zum 6:4 scorte. Die Briten konnten im sechsten Inning nochmal zwei Runs drauflegen und Österreich antwortete wiederum mit einem RBI Triple von Weinwurm. Im siebenten Abschnitt gelangen zwei schnelle Outs, aber bis zum dritten zog England noch 11:5 davon. RBIs von Scheicher, Raimann und Pamperl brachten noch eine schöne Rally zum 11:8, aber leider nicht genug um das Spiel noch zu drehen.
Selbst wenn es am Ende sportlich nur für den 12.Platz reichte, konnte die EM 2018 als Entwicklungsprogramm sicherlich gut genutzt werden. Das Team entfaltete sich im Verlauf des Turniers immer besser und die Motivation der jungen Burschen war besonders bemerkenswert. Natürlich sind sechs Niederlagen und nur ein Win für Spieler, Coaches und auch die mitgereisten Fans nicht das, was man sich im Vorfeld erwartet oder erhofft hatte. Hier gilt es aber die guten Ansätze weiter zu stärken und die Defizite, die uns noch von den A-Pool Nationen trennen, aufzuarbeiten und für die Zukunft auszubessern.
Ein großer Dank gilt den Coaches Markus Mastny, Charly Maier und Rene Holzer, die über zehn intensive Tage lang eine rundum tolle Betreuung geleistet haben. Wir bedanken uns natürlich bei den Fans vor Ort, auch wenn wir sie mit einigen knappen Spielen gefoltert haben. Weiters sollte auch der österreichische Umpire Georg Veit lobend erwähnt werden, der in fast allen wichtigen Spielen zum Einsatz kam und dort gute Figur machte.