Ein (sport)historisches Ereignis stand für die Traiskirchen Grasshoppers am letzten Wochenende an: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte qualifizierte man sich für die Playoffs in der Baseball-League-Austria und traf dort im Viertelfinale auf den mehrfachen österreichischen Staatsmeister, die Vienna Wanderers.
Da die Hoppers als Wild-Card-Team auf den Playoff-Zug aufsprangen, musste man diese Best-of-Three-Serie zur Gänze auf der Wiener Spenadlwiese bestreiten.
Im ersten Spiel am Samstag standen sich bei brütender Hitze Michi Koller für die Heimischen und Sascha Kotrba für die Wiener auf dem Werferhügel gegenüber. Koller spielt seit Wochen in bestechender Form und sollte dies auch an diesem Tag unter Beweis stellen. Die Offensivabteilungen beider Mannschaften begannen wie aus der Pistole geschossen: Double von Philipp Eckel für die grün-gelben, gefolgt von einem Basehit des besten Schlagmannes des Grunddurchganges, Miguel Bastidas und einem Sac-Fly von Michi Koller stellten auf 1:0 aus Sicht der Traiskirchner. Gegenzug der Wanderers: Triple von Julio Diaz, Double von Lucas Owens – 1:1.
Bis ins fünfte Inning gelang es den Hoppers, eine vermeintlich komfortable Führung herauszuspielen. Hits von Bastidas, Niklas Fröhlich und abermals Eckel zwangen den Headcoach der Wiener zu einem Pitcherwechsel zu Christoph Vanas, der den Lauf der Hoppers zu Beginn nicht stoppen konnte und plötzlich stand es 6:1. Die Wanderers schlugen zurück und weitere Hits von Owens und Diaz sowie Georg Stemmer verkürzten auf 4:6 aus Sicht der Wiener. Als die Hauptstädter im siebenten Inning den Ausgleich schafften, schien das Momentum zu deren Gunsten zu kippen. Im achten Spielabschnitt dann abermals die Führung für die Traiskirchner: Ein weiterer Basehit des groß aufspielenden Philipp Eckel und ein Fehler in der Verteidigung der Gastgeber stellten auf 7:6 für die Grasshoppers. Das neunte und vermeintlich letzte Inning stand in diesem Thriller an: Die Traiskirchner konnten den Score nicht mehr erhöhen und Oliver Pernet hatte zwischenzeitlich den Mound als Pitcher übernommen, als bei bereits ein Out wiederum Georg Stemmer an die Platte trat und einen Homerun über den Leftfieldzaun des Ballparks hämmerte – 7:7. Als nun viele dachten, dass die Hoppers zerbrechen würden, schlugen sie zurück. Das zehnte Inning verlief ohne Punkte und im elften Inning sollte schließlich die Überraschung perfekt werden: Triple von Miguel Bastidas, Single von Tod Rees, Fehler in der Defense und ein Bunt von Pitcher Oliver Pernet erhöhten auf den Endstand von 9:7, da Letztgenannter die Nerven behielt und danach keine Punkte der Wanderers mehr zuließ.
In Spiel 2 des Tages standen sich dann Miguel Bastidas für die Gäste und Fabian Hirnschal für die Wiener gegenüber.
Da beide Pitcher in Zusammenarbeit mit ihrer Defense die gegnerischen Schlagmänner reihenweise zurück auf die Bank schickten, stand es bis ins fünfte Inning 0:0, ehe die Wanderers anschreiben konnten. Gleich mehrere Fehler in der Verteidigung der Niederösterreicher ermöglichten es Severin Schütz, den ersten Punkt der Partie zu scoren. Die Antwort der Hoppers ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Walk erreichte Jan Rieger die erste Base, der gleich im Anschluss durch ein Stealing weiterkam. Ein Single von Tod Rees brachte ihn auf Base Nr. 3 und ein weiterer Walk durch Kervin Castillo ließ den Spielertrainer der Heimischen den Punkt nach Hause bringen – 1:1. Im siebten Inning sollte dann aber die Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber fallen: Ein weiterer Fehler in der Defense der Traiskirchner ließ gleich zwei Punkte zu und das sollte es gewesen sein: Das 3:1 für die Wanderers bedeutete, dass am Sonntag ein Spiel 3 die Entscheidung bringen musste.
Was dort geschah ist kurz zusammengefasst: Beide Teams mussten sehen, wie die Strapazen des Vortages von den Spielern verkraftet werden konnten und in dieser Hinsicht waren die Hoppers chancenlos. Trotz ansprechender Leistung der Pitcher Jürgen Vegh und Alex Schiller hatte an diesem Tag die Offense dem solide werfenden Daniel Walenta auf Seiten der Gastgeber nichts entgegenzusetzen. Die Traiskirchner stellen eigentlich eine der gefährlichsten Offensiv-Mannschaften der gesamten Liga, konnten aber an diesem Tag nicht einen einzigen Punkt erzielen. Der Tank war sichtlich leer und somit musste man mit einer bitteren 0:10-Packung die Saison beenden und im Viertelfinale die Segel für heuer streichen.
Die Traiskirchen Grasshoppers blicken dennoch auf die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zurück und beenden das Spieljahr als fünftbestes Baseballteam Österreichs. Bis zum kommenden Jahr wird an einigen Dingen gearbeitet, die unter anderem im letzten Playoff-Spiel offenkundig wurden. Vor allem ist an eine Verbreiterung des Kaders zu denken, um künftig für Playoff-Krimis wie am letzten Wochenende gewappnet zu sein.